Erholung einladen: Tagebuch eines ADHS-Brains im Urlaub

Dr. Kate Repnik spricht über die Herausforderungen eines Urlaubs mit ADHS. Das Bild zeigt einen Strand und die Küste in Griechenland.

Eine der größten Herausforderungen für Menschen mit ADHS:

Wie kommt man zur Ruhe, wenn das Gehirn ständig nach Reizen verlangt?

Einleitung: Wenn Erholung zum Kraftakt wird

Ich lag auf einer Massageliege in Griechenland, warmes Öl wurde über meine Schultern gestrichen, durch die Wände klangen leise Meeresgeräusche. Und trotzdem – in mir baute sich langsam eine stille Panik auf.

Warum kann ich mich nicht einfach entspannen?

Das sollte doch der Moment sein. Der Abschluss von Monaten harter Arbeit. Der Ort, an dem mein Nervensystem endlich ausatmen würde. Aber stattdessen steckte ich fest in einer altbekannten Schleife – dem Paradox von Erholung mit ADHS.

Wenn du diesen Druck kennst, dich endlich entspannen zu sollen, und gleichzeitig nicht kannst – dann bist du nicht allein.

Für Menschen mit ADHS ist Erholung nicht nur schwer. Sie kann sich unmöglich anfühlen.

Und je mehr wir versuchen, uns zu entspannen, desto weiter entfernt sich genau das, was wir suchen: innere Ruhe.


Warum Erholung so verdammt hart ist mit ADHS

Erholung fühlt sich nicht für jedes Gehirn sicher an

Hier ist eine der härtesten Wahrheiten, die ich lernen durfte:

Erholung ist nicht für jedes Gehirn selbstverständlich – ganz besonders nicht für ein ADHS-Gehirn, das im Dauerhochbetrieb läuft.

Unsere Gedanken surfen oft nicht so gemütlich dahin. Sie springen, rasen, scannen.

Und wenn wir dann endlich aus der Struktur aussteigen – aus Arbeit, Anforderungen, Routinen – fühlt sich das nicht wie Erleichterung an.

Es fühlt sich eher an wie ein Entzug.

Wie in die Stille geworfen zu werden, während das Nervensystem innerlich noch die nächste Welle erwartet.

Stille triggert Unbehagen, nicht inneren Frieden

Wenn du auf der Autobahn beschleunigst, würgst du den Motor ja auch nicht bei voller Fahrt ab. Aber genau das versuchen wir.

Wir fahren nicht langsam runter – wir stürzen ab. Oder schnellen zurück. Oder frieren ein.

Selbst wenn sich die äußere Kulisse ändert – wenn wir am Strand liegen, im Spa sind oder auf einem stillen Retreat – läuft der Motor in uns weiter auf Hochtouren.

Und solange wir das nicht verstehen, geben wir uns weiter selbst die Schuld dafür, dass wir uns nicht „richtig entspannen“.

Rest is not a goal.

〰️

Rest is not a goal. 〰️

Erholung ist kein Schalter, den du umlegen kannst

Früher dachte ich, Erholung stellt sich sofort ein beim Nichtstun.

Dass ich mich in dem Moment, wo ich mein E-Mail Programm schließe, einfach beruhige. Dass eine Massage oder ein Urlaub wie von Zauberhand all meinen Stress wegzaubern könnte.

Aber Erholung und echte Ruhe sind leider keine Knöpfe, die wir einfach zu drücken können.

Vor allem nicht für ADHS-Gehirne, die gefühlt ständig im 7. Gang fahren.

Wir ADHSler*innen brauchen etwas sanfteres. Etwas mit mehr Raum. Etwas, das uns mehr verzeiht.


Die Brücke zwischen Tun und Sein

Diesmal habe ich etwas anders gemacht.

Statt direkt in die Stille zu springen, habe ich mir eine Übergangsphase gegönnt – eine Art Brücke: ein paar Tage in Athen, bevor es zur tieferen Erholung auf die Insel ging.

Nicht zum Arbeiten. Nicht zum Planen.

Einfach nur zum Umherschlendern. Zum Explorieren und Entdecken.

Ich bin durch alte Gassen spaziert, habe Freddo Cappuccino in kleinen Straßencafés getrunken, dem Rhythmus der Stadt gelauscht – noch immer lebendig, noch immer bewegt, aber weicher.

Es war keine klassische Erholung. Aber es war auch kein Druck.

Und genau dieses Dazwischen hat den Unterschied gemacht.

Es hat mein Gehirn dort abgeholt, wo es war – in Bewegung – und es sanft an ein langsameres Tempo herangeführt.

Es hat meinem Nervensystem Raum gegeben, sich zu regulieren, statt zu überreagieren.

🌀 Genau solche verkörperten Einsichten erforschen wir in meinem kommenden ADHS-Kurs für Frauen.

Wenn du genug hast von „one-size-fits-all“-Tipps und endlich deinen eigenen Rhythmus verstehen willst – statt ständig gegen ihn anzukämpfen – dann trag dich hier in die Warteliste ein.

Du bekommst als Erste Zugang zu den Kursterminen, exklusiven Pre-Launch-Boni und einem vergünstigten Preis.

Der Kurs ist neurodivergenzfreundlich, körperorientiert – und mit viel Sorgfalt konzipiert.

Verabschiede dich von “richtiger Erholung”

Diese Massageliege in Griechenland hat mir etwas Unerwartetes gezeigt:

Auch Erholung kann zur Performance werden.

Du hast dafür bezahlt. Du hast sie geplant. Du solltest jetzt entspannt sein.

Und genau dieses solltest wird plötzlich zu einer Last.

Noch eine Sache, die man „gut machen“ muss.

Aber Erholung lässt sich nicht erzwingen. Sie ist kein Produktivitätsziel.

Erholung ist etwas, das man zulässt.

Was mir in diesem Moment wirklich geholfen hat, war, das Bild loszulassen, wie „echte Entspannung“ auszusehen hat. Die Frage ist doch: Was bedeutet Erholung und Entspannung für mich und mein inneres System?

Manchmal habe ich mich auf den Rhythmus der Massage konzentriert.

Manchmal habe ich meine Gedanken einfach treiben lassen.

Manchmal war ich innerlich ganz woanders – und plötzlich kam mir die Idee für ein ADHS-Retreat für Frauen. Ich ließ mich still hineinfallen.

Und jede dieser Versionen war gültig.


Erholung NEU definieren

Mal ehrlich: Die gängigen Vorstellungen von Erholung passen selten zu einem ADHS-Gehirn.

Stille. Kerzen. Meditation.

Können sich leer anfühlen – oder sogar stressig – wenn das Nervensystem noch gar nicht bereit ist.

Für viele von uns mit ADHS sieht Erholung ganz anders aus:

🪴 Eine Pflanze umtopfen und dabei leise vor sich hinsummen

🚶‍♀️ Ziellos durch eine Stadt schlendern

📝 Um 14 Uhr wirres Zeug ins Journal kritzeln

🎒 Den Kleiderschrank neu sortieren – einfach, weil’s Spaß macht

🦶 Barfuß auf dem Balkon stehen und atmen

Diese Dinge sehen vielleicht nicht aus wie Ruhe – aber sie fühlen sich an wie Erleichterung.

Sie regulieren. Nicht betäuben.

Manchmal geht es bei Erholung nicht ums Anhalten.

Sondern ums Weichwerden.

Erholung einladen, anstatt zu forcieren

Ich habe mich ganz ehrlich gefragt:

Bin ich eigentlich eine freundliche Gastgeberin?

Würde sich die Erholung in meiner Gegenwart überhaupt willkommen fühlen?

Jemanden mit Druck und Erwartung zum Bleiben zu zwingen – das klang plötzlich ziemlich unsexy.

Also habe ich aufgehört, mir starre Routinen und Regeln aufzuzwingen.

Stattdessen begann ich, mir Einladungen zu schenken – sanfte Fragen, die Raum öffnen, ohne zu drängen.

Hier sind ein paar, zu denen ich immer wieder zurückkehre:

Was wäre eine 10 % langsamere Version dessen, was ich gerade tue?

Welche Textur oder Empfindung würde mir jetzt gut tun?

Was wäre heute eine kleine Freundlichkeit gegenüber meinem Körper?

Was, wenn Erholung nicht ruhig aussehen muss – sondern sich einfach anfühlt wie ein tiefer Ausatmer?

Könnte ich das, was gerade ist, einfach gelten lassen?

Lust auf ein kleines Experiment?

Lass uns eine davon direkt ausprobieren. Jetzt gleich.


Mini Achtsamkeitsübung: Eine kleine Pause

Look at each of the three images and be guided by the gentle invitations.


Zum Schluss: Du bist nicht kaputt

Wenn du dich hier wiedererkennst – in den springenden Gedanken, der Schuld, dich nicht richtig entspannen zu können, im Urlaub, der dich mehr erschöpft als dein Alltag – dann lass diese Wahrheit in dir landen:

Du bist nicht kaputt.

Du bist nicht faul.

Du hast einfach ein Gehirn, das nach einem anderen Rhythmus verlangt.

Deine Erholung darf anders aussehen wie bei anderen.

Sie darf sich anfühlen wie ein Nachhausekommen zu dir selbst.

Lass das dein Freifahrtschein sein.

Lass das dein Rhythmus sein.

Und lass die Erholung kommen, wie sie will – nicht, wie du sie erzwingen willst.


🌿 Bereit für deine Form der Erholung?

Wenn du dich in diesem Beitrag wiedererkannt hast – wenn deine Schultern sich ein wenig gesenkt haben oder innere Anteile sich gesehen fühlten – dann weiß: Du bist nicht allein.

Un-think to Unfold ist mein neuer ADHS-Kurs für Frauen, die genug haben von schnellen Tipps und Selbstoptimierung – und stattdessen einen Rhythmus finden wollen, der ihren Körper, ihr Gehirn und ihr ganzes Sein wirklich ehrt.

Der Kurs ist neurodivergenzfreundlich, körperorientiert und so gestaltet, dass du mit allem, was du bist, willkommen bist.

Mit deinem Eintrag in die Warteliste erhältst du frühen Zugang, Pre-Launch-Geschenke und als Erste die Möglichkeit, dich anzumelden.

Lass uns Erholung neu denken – nicht als Belohnung, sondern als Recht.

Dein Rhythmus beginnt hier.

Kate

ADHD Coaching for creative and successful women

https://unfoldwithkate.com
Weiter
Weiter

Inviting rest in: Notes from a holidaying ADHD brain